„Wir sind alle Seelsorger in unserer Begleitung der Menschen“. Pater Maneesch, Haus St. Raphael, Aachen
Die meisten Menschen wünschen sich, in ihrer vertrauten Umgebung bis zuletzt leben und sterben zu können. Hierfür engagieren wir uns. Wir beraten und begleiten unsere Bewohnerinnen und Bewohner sowie deren Angehörige und unterstützen sie darin, unnötige Krankenhauseinweisungen am Lebensende zu vermeiden. Im Mittelpunkt unserer Arbeit steht, die bestmögliche Lebensqualität zu erhalten und unseren Bewohnerinnen und Bewohnern ein selbstbestimmtes Leben mit zugewandter Betreuung bis zuletzt zu ermöglichen. Hierbei sind die Vorsorgeplanenden wichtige Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner in unseren Einrichtungen der Alten- und Behindertenhilfe.
20 Vorsorgeplanerinnen und -planer aus unseren 13 Senioren- und drei Behindertenhilfe-Einrichtungen trafen sich zum Austausch im Kloster Himmelspforten in Würzburg. Organisiert und moderiert wurden die zwei Tage von Angelika Pohl, Mitarbeiterin des zentralen Qualitätsmanagements der Alten- und Behindertenhilfe-Einrichtungen in den Ordenswerken. Tatkräftige Unterstützung erhielt sie von Elisabeth Höffkes-Hussing, gesundheitliche Versorgungsplanerin für die letzte Lebensphase im Haus St. Josef in Düsseldorf, und Björn Claßen, Qualitätsmanagementbeauftragter im Haus Maria Helferin in Nettetal.
Sensible Gesprächsführung
Der erste Tag stand ganz im Zeichen der Vorsorgeplanung, die als erweiterte Patientenverfügung beschrieben werden kann. Hierbei wird in persönlichen Gesprächen ermittelt, wie die letzten Lebensstunden verbracht werden möchten. Wen möchte ich in den letzten Stunden an meiner Seite wissen? Mit welchen Gerüchen verbinde ich schöne Erinnerungen? Oder vielleicht möchte ich noch einmal ein gut gekühltes Bier mit einem Rührei genießen? Auch medizinische Themenbereiche werden besprochen: Möchte ich in ein Krankenhaus verlegt werden? Oder darf es sein, dass ich in der nächsten Krise versterbe? Um diese Gespräche professionell führen zu können, besuchten alle Vorsorgeplanenden eine umfassende Weiterbildung. In Kleingruppen tauschten sie sich hierzu in Würzburg untereinander aus und stellten ihre guten Praxiserfahrungen anschließend im Plenum vor.
Die palliative Haltung
Der zweite Tag beinhaltete die palliative Haltung. Diese ist gekennzeichnet von drei Schlüsselbegriffen: Achtung und Wahrung der Autonomie, Würde sowie Lebensqualität der betroffenen Personen. Elisabeth Höffkes-Hussing bereitete hierfür Karten mit Aussagen zur palliativen Haltung vor, aus denen sich alle eine aussuchten. Die eigenen Gedanken zu den jeweiligen Aussagen wurden erst zu zweit und dann in der Gruppe besprochen. Anschließend informierte Björn Claßen über die Seminarreihe „Die letzten Hilfen“. Viele dieser Seminare finden bereits in unseren Einrichtungen, teilweise in Kooperation mit den örtlichen Hospizvereinen, statt. Die Besonderheit dieser Seminare: Unterstützt durch Ableitungen „Der ersten Hilfe“ wird ein Grundwissen vermittelt, durch welches die Sprachfähigkeit zum Thema Leben, Sterben und Tod eine Klarheit erfährt.
Die Tagung sowie der geschäftsbereichsübergreifende fachliche und menschliche Austausch tat allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern sehr gut, so dass sich alle sehr auf weitere Veranstaltungen freuen.